Kohlenhydrate haben leider in den letzten Jahren einen schlechten Ruf erhalten und sind als „Dickmacher“ verrufen. In diesem Beitrag lernst du, was Kohlenhydrate wirklich sind, welche Unterschiede es gibt und wie du sie richtig einsetzt, damit sie dir dabei helfen, deine Ziele zu erreichen.
Was sind überhaupt Kohlenhydrate?
Wenn wir von Kohlenhydraten sprechen, sprechen wir von kurzkettigen oder langkettigen Kohlenhydraten oder auch Einfachzucker und Mehrfachzucker. Im Körper werden alle Kohlenhydrate zu Einfachzuckern verdaut. Bei langkettigen Kohlenhydrate dauert dieser Prozess länger als bei kurzkettigen Kohlenhydraten. Kohlenhydrate sind nicht essenziell, da der Körper sie bei Bedarf selbst herstellen kann.
Funktionen
Kohlenhydrate haben folgende wichtige Funktionen im Körper:
- Energieversorgung des Gehirns
- Energieversorgung der Erythrozyten (roten Blutkörperchen)
- Energieversorgung des Nervensystems
Zugegebenermaßen ist das ziemlich wenig im Vergleich zu den Funktionen der Eiweiße und Fette. Denn Kohlenhydrate liefern uns vor allem eins: Energie. Besonders bei sportlich intensiven Belastungen liefern Kohlenhydrate am schnellsten Energie und sind der bevorzugte Energielieferant des menschlichen Körpers.
Kohlenhydrate sind nicht gleich Kohlenhydrate
Wie bereits erwähnt gibt es zwei Sorten von Kohlenhydraten: langkettige und kurzkettige.
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Langkettige oder auch komplexe Kohlenhydrate findest du vor allem in:
- Vollkornprodukten: Buchweizen, Dinkel, Weizen, Kamut, Couscous, Quinoa, Roggen, Hafer, Pumpernickel
- Natur – Basmatireis, Naturreis, Wildreis, Linsen, Limabohnen, Esskastanien, Kichererbsen, weiße Bohnen, Kidneybohnen, Süßkartoffel, Yamswurzel, Kartoffel
Diese Lebensmittel zeichnen sich durch ihren niedrigen glykämischen Index aus. Das bedeutet, dass die Kohlenhydrate langsam verdaut werden und die Energie nach und nach ins Blut abgegeben wird, sodass der Blutzuckerspiegel keinen großen Schwankungen unterliegt, sondern konstant bleibt.
Kurzkettige Kohlenhydrate
Kurzkettige Kohlenhydrate findest du vor allem in verarbeiteten Produkten, wie z.B.:
- Raffinierter Zucker (Saccharose)
- Weißmehl
- Maissirup, Fruktose – Glukosesirup
- Anderen hochverarbeiteten Zuckerkonzentraten
Diese Kohlenhydrate haben einen hohen glykämischen Index. Sie werden im Darm verdaut, von wo aus sie ins Blut gelangen und dort den Blutzuckerspiegel schnell erhöhen. Die Bauchspeicheldrüse reagiert darauf und schüttet Insulin aus, um den Blutzuckerspiegel zu senken, indem der Zucker in Muskeln und Leber gespeichert wird oder eben verbraucht wird. Muskeln und Leber können allerdings nur begrenzt den Zucker einlagern und wenn der Zucker im Blut nicht zeitnah verbraucht wird, wird er in Triglyzeride umgewandelt und landet im größten Energiespeicher des menschlichen Körpers: dem Fettdepot. Daher kann man diese Kohlenhydrate auch als „leere Kohlenhydrate“ bezeichnen, denn sie liefern sehr viel Energie, so gut wie gar keine Mikronährstoffe und kaum Ballaststoffe. Dennoch wird man nicht direkt dick, wenn man mal solche Kohlenhydrate zu sich führt. Am Ende entscheidet die Kalorienbilanz über Zu- oder Abnahme.
Du weißt jetzt, was Kohlenhydrate sind und worin sie sich unterschieden – doch wie helfen sie dir dabei, deine Ziele zu erreichen?!
So helfen Kohlenhydrate dabei, deine Ziele zu erreichen!
Wie bereits oben erwähnt sind Kohlenhydrate vor allem eines für deinen Körper: Energielieferanten! Sie liefern dir am schnellsten und ökonomischsten Energie, sodass du in schweißtreibenden Workouts auch noch die letzten Wiederholungen durchziehen und somit eine höhere Leistung bringen kannst.
Doch sie sorgen nicht nur für eine bessere Leistung während des Trainings, sondern sie helfen dir auch bei der Regeneration, um schneller Muskeln aufzubauen. Während des Trainings sind unsere Muskeln nämlich in einem katabolen Zustand. Das bedeutet, dass Muskelfasern zerstört und teilweise abgebaut werden. Das ist ein ganz normaler Prozess: tagtäglich werden Proteine im Körper abgebaut, aufgebaut und umgebaut. Deswegen ist dein Körper vor allem nach dem Training sehr aufnahmefähig für Nährstoffe, um diese abbauenden Prozesse zu stoppen, die zerstörten Proteine wieder aufzubauen und somit anabole (aufbauende) Prozesse einzuleiten. Hier kommen Kohlenhydrate und Proteine ins Spiel. Wie oben bereits beschrieben führt die Aufnahme von kurzkettigen Kohlenhydraten zu einem schnellen Insulinanstieg. Insulin ist eines der anabolsten Hormone und „pumpt“ die Nährstoffe im Blut in die Speicher des Körpers. Genau diesen Effekt kann man sich nach dem Training zunutze machen! Wenn man nach dem Training kurzkettige Kohlenhydrate in Kombination mit leicht verdaulichen Proteinen zu sich nimmt, wird viel Insulin ausgeschüttet und die Aminosäuren aus den Proteinen, sowie die Kohlenhydrate werden direkt in die Zellen gepumpt, wo sie gebraucht werden – nämlich die beim Training zerstörten Muskelzellen. Diese Zellen werden somit direkt wieder aufgebaut und regenerieren besser und der Glykogenspeicher (Kohlenhydratspeicher im Muskel) wird wieder aufgefüllt.
Ein weiterer Vorteil ist, dass Kohlenhydrate nach dem Training das Enzym AMPK hemmen. Dieses Enzym ist eigentlich der Gegenspieler von mTor, welches den Muskelaufbau fördert, und hemmt dies. Durch Kohlenhydrate wird mTor weniger gehemmt, wodurch der Muskelaufbau durch dieses Protein besser gefördert werden kann.
Klingt jetzt erstmal so, als ob Kohlenhydrate nur im Aufbau sinnvoll sind, oder?! Falsch – auch in einer Diät sollten sie nicht zu kurz kommen. Denn wie bereits beschrieben, helfen sie dir die Power beim Training beizubehalten. Durch eine drastische Reduzierung der Kohlenhydrate würde die Leistung im Training deutlich sinken.
Doch das ist nicht das einzige, was sinkt. Viele haben Probleme mit schlechter Laune, Kopfschmerzen und Müdigkeit, wenn nicht genügend Kohlenhydrate zugeführt werden.
Ein weiterer Faktor ist die Optik. In unseren Muskeln befinden sich Kohlenhydratspeicher und jedes im Muskel gespeicherte Gramm Kohlenhydrat bindet 4g Wasser. Dadurch wirken die Muskeln optisch voller und voluminöser. Wenn man die Zufuhr stark reduziert, werden diese Speicher geleert und man wirkt „flach“, also die Muskeln kommen weniger zur Geltung.
Weiterhin sind Kohlenhydrate wichtig für die Produktion des Hormons Leptin. Es ist auch bekannt als „Sättigungshormon“, da es dem Gehirn die Botschaft sendet, das Essen einzustellen und Energie aus den Speichern, z.B. den Fettdepots, zu gewinnen. Das bedeutet, dass du durch die Zufuhr von Kohlenhydraten dem Körper signalisierst, dass er auch trotz des Kaloriendefizits gut versorgt ist und du Energie aus den Fettdepots beziehen kannst und keinen Hunger bekommst.
Fazit
Nach dem Lesen dieses Artikels sollte dir klar sein, dass Kohlenhydrate nicht dein Feind, sondern dein Freund und Helfer sind. Sie helfen dir, deine Leistung im Training zu verbessern, Muskeln aufzubauen, deine Diät durchzuziehen und besser auszusehen. Der Großteil deiner Kohlenhydratzufuhr sollte aus komplexen, also langkettigen, Kohlenhydraten bestehen, da sie langsamer verdaut werden und keine großen Schwankungen des Insulinspiegels bewirken. Kurzkettige Kohlenhydrate sollten nur in geringen Mengen konsumiert werden. Am besten eignet sich der Konsum nach dem Training, um den Insulinspiegel schnell zu erhöhen.
FAQ
Was sind Kohlenhydrate?
Wenn wir von Kohlenhydraten sprechen, sprechen wir von kurzkettigen oder langkettigen Kohlenhydraten oder auch Einfachzucker und Mehrfachzucker. Im Körper werden alle Kohlenhydrate zu Einfachzuckern verdaut.
Was ist der Unterschied zwischen langkettigen und kurzkettigen Kohlenyhydraten?
Langkettige Kohlenhydrate haben einen niedrigen glykämischen Index. Das heißt, sie werden langsam verdaut und der Zucker wird nach und nach ins Blut abgegeben, wodurch der Blutzuckerspiegel wenig und langfristig stabil ist. Kurzkettige Kohlenhydrate haben einen hohen glykämischen Index. Sie werden schnell verdaut, gelangen ins Blut und erhöhen den Blutzuckerspiegel, was zu starken Schwankungen führen kann.
Warum sind Kohlenhydrate wichtig?
Kohlenhydrate liefern dir Energie, fördern den Muskelaufbau und sättigen dich.
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